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Ueli Bichsel SOLO

LOG
 

Ob als Federloser oder Lufthund, ob solo oder im Duo, der Clown Ueli Bichsel hat seinen ureigenen Stil gefunden, die stimmige Mischung aus Komik und Tragik, grübelndem Tiefgang und heiterer Leichtigkeit, die die Clownerie vom Geblödel unterscheidet.

Mit der Lockerheit des Könners schlurft Bichsel in seinen Solostücken auf dem schmalen Grad clownesker Komik. Grotesk: Ueli Bichsel bringt sich als Arzt gleich selbst zur Welt. Er wechselt die Rollen so rasant wie die Kostüme.

Bichsel zieht alle Register seiner phänomenalen Vielseitigkeit; er wechselt die Rollen wie die Kostüme, zieht das Publikum hinein in die wesentlichen Stationen dieses Lebens. Würde man Ueli Bichsel einfach nur als Clown apostrophieren, so täte man ihm zweifellos unrecht. Zwar lebt die Darstellung dieses unerwünschten Kindes von vielen clownesken Situationen. Doch es steckt ebenso viel Tiefsinn und euphorisch überspielte Traurigkeit wie Clownerie in all den Sequenzen, in denen Bichsel sowohl seine Wandlungsfähigkeit als auch seine mitreissende Mimik und Gestik ausspielt. Von Sequenz zu Sequenz zieht er sich in Rekordtempo auf der dunklen Bühne um, erscheint einmal als sein eigener Vater bei der Zeugung, der dann (buchstäblich!) den Hut nimmt und nur seine Kaffeetasse zurücklässt, dann als meisterlich pantomimischer Wanderer im Gewitterregen und schliesslich sogar als südspanischer Sternenhimmel. In einem mit LED-Lichtern übersäten Overall legt dieses Firmament einen Tanz auf die dunkle Bühne, der sowohl für Bichsels Faible für Surrealistisches wie auch für seine Fitness spricht.
Roter Faden durch das "Log-Buch" seines Lebens ist ein Fuchs, eine Art Totem, das ihn begleitet und schliesslich aus der Verzweiflung rettet. Er kommt in jedem der sprechenden Bilder vor, die Ueli Bichsel mit spärlichsten Mitteln, aber wunderbaren Effekten für die verschiedenen Lebensphasen auf der Bühne kreiert und kommentiert und einem so nahe bringt, dass der Geist entzückt ist und die Seele lacht.

Dass es Ueli Bichsel gelingt, innerpsychische Ebenen und rein komische Elemente mit (scheinbar) unprätentiöser Leichtigkeit zu verbinden, zeichnet ihn als Meister seines Metiers, als Clown im bestem Sinne, schrieb Simone Müller vom "Bund", (esc).

Samstag, 18. November, 20 Uhr,
Theater an der Grenze, Kreuzlingen

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